Wir erleben aktuell Unzulänglichkeiten in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir möchten mit unserem Spielzeit-Programm zeigen, dass selbst und gerade die Operette, aber auch Barock- und Literaturoper mehr mit unserem heutigen Leben zu tun haben als gemeinhin angenommen.
So machen wir in Jacques Offenbachs Einakter „Ba-ta-clan“ Bekanntschaft mit dem Herrscher von Ché-i-no-or, einem kleinen Land im Nirgendwo. Dessen Regent ist der Landessprache nicht mächtig, und so sind Kommunikationsprobleme zwischen ihm und dem Volk vorgezeichnet. Im zweiten Offenbach-Einakter an der Wiener Kammeroper, der „Insel von Tulipatan“ – "L’ île de Tulipatan“, begegnen wir zwei Familien, die uns weismachen wollen, dass ihr Mädchen ein Bub bzw. ihr Bub ein Mädchen ist. Also Realitätsverweigerung par exellence, ein Verhalten, das auch in Aribert Reimanns „Gespenstersonate“ thematisiert wird, die die Wiener Kammeroper im Februar 2010 präsentiert.
Und bei aller Poesie und Schönheit der Musik von Tomaso Albinoni, dessen „Geburt der Aurora“ / "Il Nascimento dell´Aurora", wir im Mai / Juni 2010 bewundern dürfen, können wir uns heutzutage eigentlich nicht vorstellen, dass - wie damals für die Gattin Kaisers Karls VI - , also vergleichbar mit der heutigen Gattin eines Bürgermeister, auf Steuerkosten mit einem Geburtstagsständchen gratuliert wird. Aber ... auch heutzutage kann so etwas vorkommen... natürlich nicht in Österreich!
Wir wünschen viel Vergnügen mit dem Spielzeit-Programm 2009/10, mit Werken von Jacques Offenbach, Aribert Reimann und Tomaso Albinoni.
Isabella Gabor & Holger Bleck
Direktion der Wiener Kammeroper
WZ Online zur Spielzeit 2009/10: "Kammeroper setzt auf Offenbach und Dire Straits"
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